Sexuelle Gewalt


Kinder schützen

Credits Bild: Mit Hilfe von KI erstellt

Antrag: Wie schützt Stuttgart seine Kinder und Jugendlichen vor sexueller Gewalt?

In Deutschland werden Millionen Menschen im Kindes- und Jugendalter Opfer von sexualisierter Gewalt. Die WHO hatte 2022 geschätzt, dass bis zu eine Million Kinder und Jugendliche sexuelle Gewalt erfahren haben - das entspricht etwa ein bis zwei Kindern pro Schulklasse. Bereits diese Einschätzung ist erschreckend hoch, doch laut einer neuen Studie des Mannheimer Psychiaters und Studienautors Harald Dreßing am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim haben sogar 12,7 Prozent der 18- bis 59-Jährigen solche Taten als Kinder oder Jugendliche bereits erlebt - das wären in Deutschland umgerechnet rund 5,7 Millionen Menschen. Das Dunkelfeld dieser Taten ist folglich erheblich und bedarf auch in Stuttgart einer größeren Aufmerksamkeit. Die aktuelle Studie ermittelte eine Betroffenenrate bei Frauen von knapp 21 und bei Männern 5 Prozent. Die Tatbereiche sind hierbei sehr unterschiedlich verortet. Mädchen seien häufiger im Familien- und Freundeskreis betroffen - mit rund einem Drittel insgesamt der häufigste Tatkontext. Jungen hingegen erleben sexualisierte Gewalt demnach häufiger in Sport- und Freizeiteinrichtungen, im kirchlichen Kontext und im Rahmen der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe. Über das Internet und soziale Medien haben nach eigenen Angaben bereits fast 32 Prozent sexualisierte Gewalt erlebt.

Die Folgen für die Betroffenen können vielfältig und massiv sein, beispielsweise Angststörungen, Depression oder posttraumatische Belastungsstörungen. Definitiv ist Hilfe geboten, um die sexuelle Gewalt zu beenden und den Weg zu einem geregelten Leben zurückzufinden. Doch zunächst muss das Problem erkannt werden, wenn sich die betroffenen Kinder und Jugendlichen zurückziehen, verändern und unauffällig nach Hilfe rufen. Wenn die Hilfe nicht aus dem Familienumfeld kommt, sind sicherlich die Lehrerinnen und Lehrer an der Schule oder auch die Kita-Kräfte die größte Hoffnung für die Ersterkennung des Problems. Bei dem angenommenen Umfang der sexuellen Gewalt gegenüber Kindern und Jugendlichen geht die CDU-Gemeinderatsfraktion davon aus, dass noch weitere Maßnahmen zur Beendigung gegen diese Verbrechen notwendig sind.

Wir bitten um einen Bericht im Jugendhilfeausschuss zu den folgenden Fragestellungen:

1.) Wie ist das Jugendamt personell und organisatorisch aufgestellt, um Fälle sexueller Gewalt zu bearbeiten, wie viele Fälle wurden in den vergangenen Jahren betreut, welche Verfahren kommen dabei zur Anwendung – und in welchen Kooperationsstrukturen arbeitet das Jugendamt dabei mit Polizei, Bildungseinrichtungen, dem Gesundheitswesen und spezialisierten Beratungsstellen zusammen?

2.) Wie werden Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte für den Umgang mit Verdachtsfällen sexueller Gewalt sensibilisiert und geschult und welche Meldewege stehen ihnen im konkreten Fall zur Verfügung?

3.) Wie wird sichergestellt, dass betroffene Kinder und Jugendliche schnellen Zugang zu psychologischer bzw. therapeutischer Unterstützung erhalten?

4.) Existieren stadtweite verbindliche Schutzkonzepte in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe (z. B. in Kitas, Horten, Heimen, Jugendhäusern) und wie wird deren Umsetzung überprüft?

Hashtags: #kinderschutz #SexuelleGewalt #dunkelziffer #JetztHandeln #FürDich #politik #cdu #stuttgartcity #benztown #stuttgart

Antragssteller: Klaus Wenk / Dr. Klaus Nopper / Isabelle Weichselgartner / Anita von Brühl / Dr. Markus Reiners

Hier finden Sie den Antrag zum Downloaden:

Antrag als PDF (52,1 KiB)

Zurück